Un-NORM-al

Un - NORM - al

Das ist doch nicht normal. So macht man das nicht. Das gehört nicht so.....

Derlei Sätze hört man relativ oft, ob sie einen direkt betreffen oder man von jemanden spricht, vielleicht schnappt man ein "das ist nicht normal" beim spazieren oder in der Straßenbahn auf. Allerdings bin ich der Meinung, dass zum einen jeder eine ganz persönliche Auffassung davon hat, was normal ist und was nicht und zum anderen wir geprägt sind auf bestimmte "Vorgaben". Ich persönlich werde wirklich häufig mit dem "unnormalen" konfrontiert in Bezug auf mein Kind (3). Vom Krabbelstubenalter an wird geurteilt, genormt und bewertet und ich sag euch - das wird nicht besser...  Das war auch für mich der Anstoß, dieses Thema genauer unter die Lupe zu nehmen!

 

"Wer entscheidet was nun in der Norm ist und was nicht..."

 

Das erste was mich zum nachdenken brachte ist, wer eigentlich darüber entscheidet, was nun in der Norm ist und was nicht. Gemeint sind damit Menschen. Wer sagt oder wer darf sagen, welcher Mensch so ist, wie er sein soll oder eben nicht.  Gibt es überhaupt jemanden der die Größe, Ausgewogenheit, Objektivität und Kompetenz hat, dergleichen zu behaupten? Im Großen und Ganzen denke ich nicht!!! Denn wirklich JEDER ist anders, als der Rest der Menschheit.  Kein einziger Körper gleicht einem anderen, niemand denkt die selben Gedanken, ja sogar - wie die Wissenschaft belegt - sieht jeder Mensch die Farben der Welt in anderen Nuancen.  Es gibt verschiedene Lerntypen, bei Talenten gleicht keines dem anderen und selbst die Stimme mit der wir uns ausdrücken ist in Tonlage und -höhe einzigartig.  Man könnte noch viele Dinge anführen, die einen unterscheiden und individuell machen, doch das würde den Rahmen sprengen. 

 

"Gerade die Kinder dieser Zeit, zeigen uns auf das wir etwas ändern sollten"

 

Vor allem spürbar und auch sichtbar ist diese "Normalität" bei den Kindern unserer Zeit, sie zeigen uns wie wichtig es als Mensch wäre, sich individuell zu entwickeln, fast alle Kinder bekommen irgendwann in ihrer Kindergarten oder Schullaufbahn irgendeine Störung diagnostiziert, vom Lehrer (!) oder Lehrerin (gendern nicht vergessen...), Logopäden und Co haben das Geschäft ihres Lebens. Ja,  Kinder wollen lernen, das liegt in ihrer Natur, wir können sie anleiten, begleiten und anregen, aber ehrlich: sollten wir sie in eine vorgefertigte Form pressen, um den Uni-Menschen zu schaffen? Wir spüren doch, das dieses System die Zukunft unserer Erde krank macht!

Welches Kind hat als erstes den Schnuller "abgegeben"? Oh mit 7 Monaten schon ohne Windel, mit sechs Monaten aufgestanden, mit zwei das Alphabet auswendig gelernt, alle Kindergartenlieder und Reime fehlerfrei - und das mit drei, .... wenn mir so etwas zu Ohren kommt, denke ich eher immer an ein Formel 1 Rennen als an gesunde, fröhliche Kinder.  Das ist kein Erziehungsratschlag, denn sonst könnte man behaupten, ich würde das Prinzip der Individualität nicht verstehen, nein, ich möchte lediglich anregen, zur Diskussion, zum Nachdenken und in sich hineinzuhören. Etwas das es sich lohnt mit dem Herzen anzuschauen ist folgendes: Kinder lieben ihre Eltern abgöttisch, alles was ein Kind macht, weil es die Eltern vorgeben, macht es meist nicht weil es selbst das will - es macht es aus purer LIEBE zu Mama und Papa.

 

"Einzigartigkeit bedeutet, das man nicht konform ist mit allem und jedem"

 

Man lernt nie aus... Ich mag dieses Sprichwort, denn genau so ist es auch. Wenn wir offen bleiben für Neues, wenn wir in der Lage sind bekannte Situationen neu zu bewerten oder wenn wir einfach manchmal unseren Blickwinkel ändern und unsere Sichtweise überdenken, unserer Optionen prüfen und nach Lösungen suchen, statt den Problemen so viel Raum zu geben, dann haben wir fast schon gewonnen. Wo kein fruchtbarer Boden ist, hat die widerstandsfähigste Pflanze Schwierigkeiten zu bestehen. Sobald wir keine Resonanz zu etwas mehr haben, keinen Nährboden, sind wir in der Lage über den Tellerrand zu blicken, um zu sehen was das Leben uns schenken möchte. Einzigartig zu sein bedeutet, das man nicht konform ist mit allem und jedem. Es bedeutet das man seine Stärken kennt und fördert und seine Schwächen lernt zu kompensieren. Man muss nicht alles gut können.  Dieser Individualismus jedes Einzelnen würde ein Kollektiv ergeben, das stark ist und frei, nicht "genormt" und  voller Begabungen. Es wäre nicht so einfach dieses Kollektiv zu täuschen, anzulügen und zum Konsum zu bewegen....

Eine schöne Vorstellung! Ich sage nur: I HAVE A DREAM.....